Grunzen im Discord: Internet-Trolle und wie du sie quieken lässt.

Trolle im Internet? Was ist das? Woran erkennst du Troll-Verhalten? Wie kannst du dich dagegen wehren? Und wie agiert Troll auf einem Rust Server in freier Wildbahn? Hier der Versuche einer Einordnung meiner Erfahrungen nach einigen Wipes.

Inhalt:
    Trolle in freier Wildbahn
    Trolle in freier Wildbahn.

    Grunz Knurr – Was sind Trolle?

    Toxisch mit System. Internet-Trollen macht es Spaß, wiederholt und bewusst Communities zu sabotieren, das Miteinander dort und das Vertrauen untereinander zu zerstören. Sei das Motiv die Sucht nach Aufmerksamkeit, Rache oder Langeweile. Ihr Verhalten ist damit ähnlich anti-sozial wie die DDOS Attacken auf einen Gaming-Server. Dabei bleiben sie aber gerade so im Rahmen der gültigen Server-Regeln, um ihren Ausschluss aus der Community zu verzögern oder zu verhindern.

    Internet-Phänomen. Es ist kein Rust- oder Discord-typisches Phänomen, sondern zieht sich quer durch alle Orte, an denen man anonym seine destruktive Meinung äußern kann. Insofern könnte man auch die gekitzelten Botschaften an den Wänden öffentlicher Toiletten als Vorform der Troll-Kommunikation bezeichnen.

    Alltags-Sadisten. Für Psychologen sind sie ein interessantes Forschungsfeld. Verschiedene Studien [1,2] zeigen, dass Internet-Trolle häufiger einen Hang zum Sadismus und Anzeichen einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung erkennen lassen als Nicht-Trolle.

    Politisch trollen. Die Techniken von Trollen werden oft als „ist doch nur Spaß“ verharmlost. Sie sind aber längst auch Bestandteil politischer Auseinandersetzungen, um demokratische Prozesse und das Vertrauen in demokratische Institutionen zu untergraben.

    Es sind ganze „Troll Fabriken“ aufgeflogen, die gezielt den Wahlkampf des vorletzten US-Präsidenten beeinflusst haben [3,4]. Und auch in Deutschland gab es das schon, dass Medien wegen Trollen ein Thema aus der Berichterstattung heraus genommen [5] oder Kommentarfunktionen geschlossen [6] haben.

    Zwei Trolle in einer Höhle über den Laptop gebeugt
    Trolle in der Trollfabrik: Hier entstehen Texte, die Präsidenten zu Fall bringen sollen.

    Strategien und Verhaltensweisen. Woran erkennst du Trolle?

    Hier ein paar Verhaltensweisen und Techniken von Trollen und weshalb die problematisch für ein konstruktives Miteinander in einer Community sind. In Praxisbeispielen aus einer realen Rust Community findest du die jeweilige Troll-Strategie in freier Wildbahn. Sie sind im Text zur Übersichtlichkeit eingeklappt. Um sie zu lesen, einfach auf die schwarzen Dreiecke klicken.

    1. Keine Belege

    Behauptungen werden nicht durch Quellen belegt. Meinungen werden nicht als solche gekennzeichnet. Troll-Logik ist: Das ist so, weil das so ist und weil ich das sage.

    Das ist problematisch, weil auf der Basis keine konstruktiven Diskussionen zustande kommen können. Die Gefahr für die Verbreitung von Verschwörungserzählungen und Fake News erhöht sich durch eine solche Diskussionskultur und im Zweifel setzen sich diejenigen durch, die am lautesten sind, nicht die mit den besseren Argumenten.

    Praxisbeispiel 1: Das ist besser, weil das besser ist

    „Eine kleinere Map in Rust ist besser, weil man sich dann öfters begegnet.“ Klingt erst mal logisch. Da ist zumindest mal ein „weil“ in dem Satz, aber so richtig viel sagt der trotzdem nicht aus.

    Erhellender wäre so eine Formulierung: „Ich würde gern auf einem anfängerfreundlichen Server mehr Leute in PVP-Kämpfe verwickeln, weil das meinem Skill-Level entspricht und ich Anfänger leichter besiegen kann. Deshalb hätte ich gern Rahmenbedingungen, bei denen Anfänger sich nicht entscheiden können, sich weit weg vom Geschehen aufzuhalten, sondern sich in meiner Nähe aufhalten müssen. Sonst hätte ich meinen Spielspaß ja nicht.“ Darauf könnten andere Diskussionsteilnehmer reagieren mit: „Verstehe ich, aber ich habe eine andere Meinung dazu“.

    Das fällt durch die Formulierung „…ist besser, weil man sich öfter begegnet.“ schwerer, weil die Intention dahinter im Dunkeln bleibt und These (öfter begegnen ist besser) unbelegt bleibt.

    2. Lernresistent

    Was macht ein durchschnittlicher Mensch, wenn er etwas vorhersagt und dann tritt das nicht ein? Er sagt: „Uups, da habe ich mich wohl geirrt.“ und hinterfragt seine Grundannahmen zu dem Thema. Ein Troll würde so etwas nie tun. Für ihn steht fest, dass er recht hat und das jetzt nur irgendwie dumm gelaufen ist. Also sucht er sich sofort die nächste steile These und reitet darauf genauso überzeugt herum wie auf der Ersten.

    Das ist problematisch, weil es so keine Weiterentwicklung gibt. Es geht nicht ums Fehlermachen und daran wachsen, sondern darum, den eigenen Denkfehler zu vertuschen und blindwütig in dieselbe Richtung weiterzugehen oder zu argumentieren.

    Praxisbeispiel 2: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf…

    Die nächste Map nach der Diskussion aus dem Beispiel 1 oben war deutlich kleiner. Dennoch hat das die Intensität der Kämpfe und die Häufigkeit der Begegnungen insgesamt nicht erhöht. Kritische Selbstreflexion der eigenen Ziele? Nein. Vielmehr waren die nächsten Vorschläge, die die Trolle zur Abstimmung stellten: Lasst uns den Wipe vorzeitig abbrechen und lasst uns die PVE-Zeiten verkürzen. Wenn es Begründungen gab, bezogen die sich alle auf den Wunsch, mehr „Begegnungen mit anderen Spielern“ haben zu wollen.

    Dass die anderen Spieler aber vielleicht gar keine Lust auf mehr Begegnungen haben oder sich ihre PVP-Fights anderweitig organisieren, wurde gar nicht in Erwägung gezogen. Keine kritische Auseinandersetzung mit der widerlegten These, sondern weiter in Richtung „Begegnungen erzwingen“.

    3. Wissenschaftsfeindlich

    Wenn A jetzt falsch ist, kann A nicht gleichzeitig richtig sein. Für einen Troll ist das kein Problem. Trolle mögen keine Logik. Jemand, der in der Rust-Elektrik eine komplexe logische Schaltung mit AND- und OR-Switches bauen kann, ist vermutlich kein Troll.

    Mit Forschung und Wissenschaft können sie nicht viel anfangen - Troll machen Kapuuuut
    Mit Forschung und Wissenschaft können sie nicht viel anfangen – Troll machen Kapuuuut

    Das ist problematisch, weil damit die Grundlage für logische Argumente komplett wegfällt. Wenn weder logische Schlüsse noch logische Ableitungen (Induktion und Deduktion) funktionieren, kann man nur noch über Meinungen und Bauchgefühl reden.

    Praxisbeispiel 3: Kindergarten

    Troll auf den Vorwurf, er habe mal wieder einen Text nicht genau gelesen und müsse noch mal lesen lernen: „Jetzt kommen die Kindergarten-Fronts Und du [solltest] vielleicht den Debattier-Club besuchen“. Im gleichen Satz wird kindisches Verhalten vorgeworfen und dann auf einem kindischen Niveau zurückgeschossen.

    4. Sich dumm stellen

    Trolle wirken nicht wie die intelligentesten Menschen. Sie stellen sich manchmal aber noch dümmer, als sie sind. Sie hinterfragen deine Aussagen immer tiefer und tiefer, sodass du in die Falle laufen und ein Thema immer ausführlicher und ausführlicher erklären kannst. Und es kommt immer noch einer Frage. Sie wirken, als seien sie lernbereit und lernwillig, was in der Community für Sympathie sorgen kann. Aber eigentlich wollen sie nichts lernen, sondern nur deine Zeit stehlen und ihre anderen Strategien verschleiern.

    Das ist problematisch, weil sie die Diskussion durch die Fragen vom eigentlichen (ungeliebten) Thema weg lenken und die Energie der Diskutierenden binden, für Dinge, die eigentlich allen klar sind, nur dem Troll (scheinbar) nicht.

    Praxisbeispiel 4: Das Spiel mit der angeblichen Fürsorge

    Ein Nutzer hatte im Discord Chat einen Link zu seinem Steam-Guide auf der steamcommunity.com gepostet. Es entbrannte ein ewig langer Austausch um die Frage, ob solche Links sicher seien. Fakt ist: Wenn ich bei Discord einen Link zu steamcommuntity.com poste, lande ich auch bei Steam und nicht bei einer Scam-Seite, weil Discord die Links im Klartext anzeigt. Die Trolle machten aber ein riesen Brimborium darum, indem sie sich dumm stellten und Geschichten hervorkramten, dass irgendwer irgendwo schon mal einen Link gefälscht hatten und man im Internet niemandem trauen könne. Die Inhalte des geposteten Links, um die es dem Ersteller des Ausgangsposts gegangen war, hatten sie erfolgreich aus der Diskussion verdrängt.

    „Concern Trolling“ heißt diese Taktik. Ein vermeintlich heres Ziel wird vorgeschoben – hier die Sicherheit im Internet für alle – um eine ungeliebte Meinung oder ein Community-Mitglied zu bekämpfen und Sympathiepunkte in der Community zu sammeln.

    5. Ausweichen und verschleiern.

    Wird ein Troll mit seinem Verhalten konfrontiert oder erkennt, dass eine vorgebrachte Behauptung widerlegt ist, weicht er aus. Er bringt einfach ein ganz neues Thema als Antwort in die „Diskussion“ und weigert sich, weiter zu seiner fragwürdigen Aussage Stellung zu nehmen.

    Das ist problematisch, weil auch hier keine aufeinander aufbauende Diskussion möglich ist.

    Praxisbeispiel 5: Der Filialleiter

    Das Beispiel ist hier etwas ausführlicher dokumentiert: Wenn die Trolle grunzen. Kurze Zusammenfassung: Mit seinem trollenden Verhalten konfrontiert, versucht der Troll erst auszuweichen, um dann das Gespräch ganz zu verlassen.

    Trolle verschleiern gerne: Ein Troll mit einer Brille denkt, er sei ausreichend maskiert, um nicht als Troll erkannt zu werden
    Ich bin kein Troll, ich trage eine Brille. Bitte gehen Sie weiter!

    6. Intransparenz

    Trolle verschleiern auch gerne, wer sie sind. Selbst wenn sie bereits in einem anonymen Medium unterwegs sind, legen sie sich Zweitaccounts (Sockenpuppen) an, um sich selbst in Diskussionen dann zustimmen und den Rücken zu stärken.

    Das ist problematisch, weil der Öffentlichkeit so ein anderes Bild vermittelt wird, als die Realität es hergibt und weniger Vertrauen entsteht, wenn nicht klar ist, mit wem ich es zu tun habe.

    Praxisbeispiel 6: Immer neue Namen

    In den Discord Profilen von Trollen sind selten Links zu Steam oder sozialen Netzwerken zu finden. Im Spiel wählen sie bei jedem Wipe (oder auch mittendrin) einen neuen Namen, der keine Rückschlüsse zulässt, wer da gerade spielt.

    Nicht verwechseln: Manche Gruppen geben sich Namen, die zueinanderpassen und die Gruppenidentität stärken. Das ist hier nicht gemeint.

    7. Respektlos, verletzend, pöbelnd

    Dieser Kommunikationsstil ist das vermeintlich gute Recht von Trollen. Aber wehe, man dreht das um und stellt sie öffentlich bloß als das, was sie sind. Dann sind sie plötzlich ganz empfindliche Menschen, die sich zu völlig ungerecht behandelt fühlen und um Mitleid der Zuhörenden heischen.

    Das ist problematisch, weil Beleidigungen Gift für den Zusammenhalt einer Community sind.

    Praxisbeispiel 7: Bis einer heult…

    Ein Troll als Täter:

    • Zwei Spieler schreiben, dass sie weitere Mitspieler suchen. Der Troll: „Du und dein Dienstmädchen“
    • „Wie man dich auch jedes mal auf’s Neue triggern kann, herrlich“

    Derselbe Troll, wenn er argumentativ in die Enge getrieben wird:

    • „Und wieder redest du von oben herab wie ein Depp.“
    • „Da du kleiner Internet-Rambo den Sieg anscheinend bitter nötig hast, schenke ich dir den gerne, wenns dir das so viel gibt.“

    8. Täter-Opfer-Umkehr

    Aus Trollen werden in ihrer Argumentation häufig scheinbare Opfer. Wenn sie intelligenter Gegenrede ausgesetzt sind, versuchen sie den Widerstand als unverschämte Attacke auf sich zu dramatisieren.

    Das ist problematisch, weil es wieder vom eigentlichen Thema oder Vorwurf ablenkt und dem Opfer die Solidarität aus der Community entzogen werden soll.

    Praxisbeispiel 8: Zum Glück nicht aus dem Rust Discord.
    1. Troll greift mit anzüglichen Andeutungen Paula an.
    2. Paula wehrt sich scharf dagegen und sagt: „Du bist ein Sexist.“ Und dann belegt sie ihre Aussage: „das zeigt dein Verhalten hier und hier und hier“.
    3. Troll inszeniert sich als Opfer, der „von Paula immer so scharf angegangen und so ungerecht behandelt wird. Die versteht kein bisschen Spaß und versucht jetzt, mich in eine Ecke zu stellen. Das ist eine wahre Hexenjagd.“

    Dieses „Tone Policing“, also die öffentlich vorwurfsvolle Diskussion des Tonfalls soll von den Inhalten ablenken (du hast dich mir gegenüber mehrfach sexistisch verhalten), denn auf der Sachebene hat der Troll gerade verdammt schlechte Karten. Deshalb versucht er, ein anderes Thema in den Vordergrund zu schieben.

    9. Ist doch nur ne Frage…

    Eine Frage zeigt, dass jemand interessiert an Erkenntnisgewinn ist. Richtig? Ein Troll verpackt seine Sticheleien gerne in Frage-Form. Dann kann er immer zurückrudern, wenn es ihm zu heiß wird: Man wird doch wohl noch fragen dürfen…

    Das ist problematisch, weil eine Frage erst mal harmlos klingt, man damit aber genauso gut verletzen kann wie mit einer Aussage.

    Praxisbeispiel 9: Links auf Droge

    Ein Beispiel hierfür gab es schon unter Punkt 4. oben. Die „harmlose“ Frage „@Mods: Ist der Link sicher?“ beinhaltet öffentlich gepostet die Unterstellung: „Der Postende könnte einen Link zu einer Seite mit Schadcode gesendet haben. Zuzutrauen wäre es ihm.“

    Ein anderes Beispiel: Wenn Lisa weiß, dass Paula und sie auf Jan stehen, kann sie – wenn Jan in Hörweite ist – Paula fragen: „Hast du dein Problem mit den Drogen mittlerweile eigentlich im Griff?“ War doch nur ’ne Frage…

    Ein Troll am Fluss sinniert, wie er den nächsten Internetuser verarschen und kleinmachen kann.
    Der arme Kerl, der fragt doch nur…

    Die Trolle sind da! Was kannst du tun?

    Dir sind auch schon Leute in Rust oder auf dem Discord begegnet, die versucht haben, dich unsachlich zu provozieren oder gegen deine Teammates aufzuhetzen? Du hast grunzenden Genossen schon in deinem Discord Voice Chat sitzen gehabt? Was tut man dann am besten?

    Ignorieren. Manchmal ist das die genialste Lösung.

    Den Erpressungsversuch vom „Epischen Raptor“ hat die Bankdirektorin einfach ignoriert. Discord-Teilnehmer blockieren und Ruhe war. Dann hat sich sein Zweitaccount gemeldet, er habe wichtige Informationen, warum Raptor die Bank überfallen werde. „Wenden Sie sich damit an die zuständigen Behörden. Ich beende das Gespräch jetzt.“ – Teilnehmer blockieren.

    Blockieren. Blockieren ist keine Zensur. Du entscheidest ja auch, welchen Leuten du auf Instagram entfolgst und welchen Kinofilm du dir anschaust und wo du das Kino verlässt.

    In Rust kannst du Spieler stummschalten (muten). Dann hörst du sie im Voice Chat nicht mehr und liest nicht, was sie Chat schreiben [7]. Im Discord werden Nachrichten von „blockierten“ Trollen dir ebenfalls ausgeblendet. (Rechter Mausklick auf den Namen > Blockieren). Im Voice Chat auf Discord hast du leider wenig Möglichkeiten zum Blockieren.

    Hilfe holen. Hier ist das Moderatoren-Team eines Rust Servers gefragt und dein Verbündeter gegen Troll-Verhalten. Timeouts sind ja eine Form, zeitweise zu blockieren. Banns blockieren den Troll dauerhaft weg.

    Wenn Rassismus, Sexismus oder toxisches Verhalten in den Server-Regeln nicht verboten ist, lockt das natürlich Trolle an. Und die destabilisieren dann das Community Gefüge und nehmen die (vermeintlich) Schwächeren aufs Korn. In der Rust-Kultur gibt es hierfür viel Toleranz und die Meinung, Rust und toxisches Trollen gehörte nun mal zusammen. Da hilft es nur, sich die richtigen Server und Teammates auszusuchen.

    Gegenrede. Gerade wenn es um Hass und Hetze gegen Minderheiten geht, ist es wichtig, dass die schweigende Mehrheit nicht stumm bleibt und sich „ihren Teil denkt“. Wenn nur eine Stimme dem Opfer zur Seite steht, kann das für die Betroffenen ein Unterschied sein, wie Tag und Nacht. Wenn Gegenrede angesagt ist, funktioniert aber das Patentrezept „Don’t feed the Troll“ nicht. Und jetzt?

    Sich dreckig machen. „Mit einem Troll zu argumentieren, ist wie Schlammcatchen mit einem Schwein. Beide werden dreckig, und dem Schwein macht es Spaß.“, schreibt Aaron Huertas [8]. Wenn dir das auch Spaß macht, geh voll rein. Aber dann gibst du dem Troll halt die Genugtuung, dass er dich erfolgreich aus der Reserve gelockt hat.

    Mit einem Troll zu diskutieren, ist wie Schlammcatchen mit einem Schwein: Beide werden dreckig und das Schwein hat seinen Spaß.
    Mit einem Troll zu argumentieren, ist wie Schlammcatchen mit einem Schwein: Beide werden dreckig und das Schwein hat seinen Spaß.

    Souveräner bist du, wenn es dir gelingt, sachlich, ruhig und kurz zu bleiben. Was Ratgebern zufolge gut hilft, ist ein Link zu einem Text, der deine Position erläutert. Trolle folgen nämlich selten Links. Dann müssten sie den Text da ja erst mal lesen. Sie wissen, dass ihre Fans eher auf stumpfe Unterhaltung aus sind – darauf, dass jemand fertig gemacht wird. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Argumenten und längeren Texten ist nicht so ihr Ding.

    Hier ein paar Links zu typischen logischen Fehlschlüssen und Methoden der Desinformation, die Trolle gern verwenden. Teils mit schönen, knappen Antworten, die du deinen Trollen direkt als Link schicken kannst.

    Über Trolle reden, nicht mit ihnen. Wenn du auf die Ebene wechselst und beschreibst und bewertest, was dein Gegenüber gerade tut und das hinterfragst, lässt du einen Troll ins Leere laufen. Dann geht es nicht um das Thema, das er sich ausgesucht hat, sondern um das Verhalten des Trolls. Und darüber redet er nicht so gerne, weil er auch spürt, wie peinlich das eigentlich ist. Beispiele für diese Taktik findest du zu Beginn dieses Dialogs: Wenn die Trolle grunzen.

    Lachen und Spaß haben. Das Ziel der Trolle ist es, dir das Spiel und die Community zu vermiesen. Wenn du dir das immer wieder vor Augen hältst, hast du eigentlich schon gewonnen. Über Vieles, was Trolle schreiben, lässt sich ja auch kopfschüttelnd lachen. Das befreit. Und wenn du aus der Situation raus bist, mach was Schönes, was dir Freude bereitet.

    Wie konsequent bist du eigentlich?

    Jetzt schreibe ich hier so klug daher. Gelingt mir das denn durchgehend, das auch umzusetzen? Nein. Da musst du nur mal in den Discord schauen. Ich wende beileibe nicht alles an, was ich hier an sinnvollen Strategien zusammengetragen habe. Noch nicht. Ich habe mich ordentlich dreckig gemacht.

    Aber für mich war die Recherche zu diesem Beitrag eine gute Lektion. Und eine Sache habe ich damit bereits intensiv umgesetzt. Über Trolle reden, nicht mit ihnen.

    Danke!

    Ein herzliches Dankeschön an die vielen konstruktiven, aufrichtig interessierten und kooperativen Menschen, die ich auf dem Server getroffen habe. Ihr habt meine Rust Zeit bereichert.

    Ein kleiner Dank auch an die Trolle, die den Anstoß und das Anschauungsmaterial für diesen Beitrag geliefert haben. Aber bis hier her werdet ihr vermutlich ohnehin nicht lesen …

    Quellen:

    [1] Trolling, the Dark Tetrad, and the four-facet spectrum of narcissism – ScienceDirect

    [2] Trolls just want to have fun – ScienceDirect

    [3] US-Gegenangriff: Russische „Trollfabrik“ zur US-Wahl vom Internet abgeschnitten | heise online

    [4] Einem Phänomen auf der Spur: Der Internet-Troll und seine obskure Vorgeschichte (tagesspiegel.de)

    [5] Heiße Themen im Netz: Zeitung knickt vor Trollen ein – taz.de

    [6] Deutsche Welle schaltet Kommentarfunktion ab: Tendenziöse Kommentare, die „hochgeliked“ werden – Trolle, die bewusst stören (epochtimes.de)

    [7] Community Update 235 – News — Rust (facepunch.com)

    [8] Constructively dealing with trolls in science communication | by Aaron Huertas | Science Communication Media | Medium

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