Kirchengegner wollen die Community spalten

„Ich will sie raiden!“ – Wie der Hass auf ein Gebäude eine Community spalten soll.

Im Outpost des Rust-World.eu-Servers steht aktuell eine gigantomanische Schädelkirche. Ja, im Oputpost. In der Kommunikation zwischen Admins und Kirchen-Leuten vor Wipe-Beginn kam die Idee auf, die Schädelkirche im Schutzkreis des Outpost zu bauen.

Beschränkung: Im Gegenzug darf kein Loot eingelagert werden. Nur Baumaterial, Upkeep, Kirchenschmuck und Reliquien wie geweihte Schädel. Nicht mal eine Werkbank II steht in dem riesigen Bauwerk. Auch die Zugänge zum Outpost müssen natürlich frei bleiben. Damit ist gewährleistet, dass von der Kirche selbst kein unfairer Eingriff ins Spielgeschehen ausgeht.

Getreu dem Motto der Schädelkirche: Wer mitmachen will, ist herzlich eingeladen. Wer keinen Bock darauf hat, ignoriert sie einfach – wie im echten Leben.

Die Schädelkirche war nie das Problem. Die Reaktion darauf ist es.

Kristallisationspunkt für Frust. Sie steht in der Safezone. Sie ist nicht raidbar. Und sie ist trotzdem – oder gerade deshalb – zeitweise Gesprächsthema Nummer eins auf dem Discord-Server. Die Schädelkirche polarisiert. Sie greift durch ihre bloße Existenz diejenigen an, die etwas suchen, wovon sie sich angegriffen fühlen können. Etwas, was ihre ganz persönliche Sicht auf das Spiel Rust scheinbar in den Grundfesten erschüttert…

Ein Experiment. Dabei ist sie eigentlich nur ein Experiment: ein temporäres Bauprojekt, eingebettet in ein größeres Spiel-im-Spiel-Szenario. Über mehrere Wipes hinweg ist sie auf verschiedenen Servern als Idee gewachsen. In der Vergangenheit wurde sie von Spieler:innen gebaut, zerstört, verteidigt, verraten. Dieses Mal steht sie – mit Erlaubnis der Admins – im Outpost. Geschützt. Und das ist für manche scheinbar ein Problem.

Warum? Vielleicht, weil sie nicht selbst auf die Idee gekommen sind. Vielleicht, weil sie lieber zerstören als gestalten. Oder weil sie bislang nicht verstanden haben, was in Rust alles möglich ist?

Der Streit um die Schädelkirche – eine Analyse

Was war passiert? Die Kirche wurde angekündigt, gebaut und stand – im Outpost. Spieler wie $pirit fühlten sich übergangen und äußerten am Sonntag nach dem Wipe Kritik und am Montag dann abermals im Kern dieselbe:

„mich stört hauptsächlich das im outpost gebaut werden darf und somit keine gleichberechtigung herrscht“ – $pirit schon am Sonntag.
(Alle Schreibfehler im Original)

Das wäre ein legitimer Einwand – wenn es dabei geblieben wäre. Doch schnell wurde klar, dass es nicht nur um die Kirche ging, sondern um grundsätzliche Fragen der Deutungshoheit:

„ich möchte garnichts im outpost bauen“ – auch $pirit am Sonntag.

Es geht also gar nicht darum, selbst etwas tun zu wollen – sondern darum, dass andere etwas dürfen. Eine Kritik an einem Privileg, das man selbst nicht nutzen möchte.

Ich wollte da ja gar nicht nicht bauen...
Ich wollte da sowieso nie nicht bauen…

Vertane Chance. Die Diskussion wurde von da an emotional – und verlor an sachlicher Tiefe. Dabei wäre sie eigentlich eine Chance gewesen, über die Balance von Spielen im Spiel und PVP nachzudenken. Oder ehrlich Vor- und Nachteile eines Baus im Outpost abzuwägen, wie das weiter unten in diesem Text erfolgt.

Probleme herbeireden. Stattdessen wurde – erneut, wie schon Tags zuvor –künstlich ein Problem konstruiert, das gar nicht da ist: „Was wäre, wenn es noch mehr Gruppen gäbe, die im Outpost bauen wollen?“, wurde wiederholt gefragt. Antwort: Dann hätten wir jeden Wipe ein neues Community-Projekt im Outpost. Wäre ein cooles Alleinstellungsmerkmal für den Server.

Was beim Raidschutz im Outpost schiefgelaufen ist – und was nicht

Ja, eine Schädelkirche unter Raidschutz in der Safezone zu stellen, verändert das Spielgefühl.

  • Es nimmt die Spannung, es reduziert Interaktion.
  • Die sichere Kirche bindet die Gemeinde weniger ein.
  • Auch ein „Heiliger Krieg“ gegen die Kirchengegner entfällt.
  • Und ja – es kann den Eindruck erwecken, dass mit zweierlei Maß gemessen würde. Aber nur, wenn man übersieht, dass auch andere Projekte dieses Privileg bekommen hätten. Aber sie haben nun mal nicht bei den Admins angefragt – oder sie hatten kein schlüssiges Konzept.

Aber es hat auch ein paar positive Aspekte:

  • Der Aufwand für das Etablieren eines Spiels im Spiel ist geringer.
  • Diejenigen, die groß posaunt haben, sie würden die Kirche bis auf die Grundmauern niederbrennen, können ihren Konflikt nicht von einem Wipe mitnehmen, in den nächsten.
  • Ein paar Spieler:innen, die durch Mundpropaganda auf den Server gekommen sind, bleiben vielleicht, wenn ihnen das Konzept und die Art der Kommunikation gefallen.

Fazit: Niemand wurde gezwungen, mitzumachen. Niemand musste sich bekehren lassen. Die Kirche steht da. Mehr nicht.

Wer sich daran stört, dass er sie „anschauen muss und nicht raiden kann“ (das war ernsthaft $pirits „Argument“ hier), übersieht: Über die Map verteilt gibt es kleine, bewusst angreifbare Schreine – mit Loot, mit RP-Kontext, mit Story. Wer wirklich Lust auf Interaktion hat, wäre hier fündig geworden. Auch das wurde im Gemeindebrief angekündigt. Aber nicht angenommen:

„tut mir leid ich mache erstens keine halben sachen und zweitens möchte ich ja vielleicht im „RP“ meine feindlichkeit gegenüber der kirche ausleben“ – so $pirit um 21:06 Uhr.

Klingt eher wie eine beleidigte Leberwurst als souverän…

Die wahre Bedrohung für Server: Frustkommunikation

Nicht Projekte mit Spielangeboten im Spiel oder »RP« töten Server. Sondern toxisches Dauermeckern. Das Abwerten von Ideen, nur weil sie nicht aus der eigenen Bubble kommen. Das ständige Aufwiegeln gegen alles, was anders ist.

BUUUH! Frustkommunikation soll andere mit runterziehen
BUUUH! Frustkommunikation soll andere mit runterziehen

„aber bestimmt sind auch mindestens 10-15 leute gegangen oder nicht geblieben wegen deiner kirche“ – so die These von $pirit um 20:32 Uhr.

Beweise? Belege? Keine.

Die Spieler, die von der Kirche angeblich vertrieben wurden, waren vor dem Bau der Schädelkirche schon nicht mehr auf dem Server aktiv – sagt zumindest $pirit hier.

Eine Argumentation auf Basis von Bauchgefühl – während gleichzeitig im Discord dokumentiert ist, dass gerade wegen der Kirche neue Spieler:innen auf den Server gekommen sind. (Hier beispielsweise)

Der Punkt ist: Wer kreative Projekte reflexhaft bekämpft, hat Rust nicht verstanden – denn Rust ist mehr als PvP oder Raids.

Rust ist ein Survivalspiel. Es lebt von Geschichten. Von In-Game-Konflikten. Von Interaktion. Von Ideen.

Ansagen an die, die „wegen der Schädelkirche im Outpost“ den Server verlassen haben

„Was man nicht raiden kann, muss weg?“
Diese Haltung hat mit einem Community-Server wenig zu tun.

Wer sich an einem Gebäude so sehr stört, dass er es nicht mal anschauen kann, sollte sich fragen: Geht’s hier noch ums Spiel – oder nur noch ums Ego?

Rust ist ein offenes Survivalspiel. Es bietet alle Möglichkeiten.
Was ihr daraus macht, liegt an euch.

Wer wirklich raiden will, findet immer Ziele.
Wer nur schimpft, weil er etwas nicht raiden darf, hat ein anderes Problem: Kontrollverlust.

Dann macht’s besser. Baut eure Kirche. Oder euren Kult. Oder eine neue PvP-Arena – im Outpost oder sonstwo auf der Map.

Aber hört auf, andere kleinzureden, nur weil ihr gerade nichts Großes gebaut habt.

Spiele im Spiel sind nicht euer privates Schlachtfeld – sondern ein Raum für viele Geschichten. Auch für die, in denen ihr nicht mal eine Nebenrolle spielt.

Die Schädelkirche im Outpost war nur ein Experiment.

Ihr könntet das nächste sein.

Denn eins ist klar:
Ein Server lebt nicht von der nächsten MLRS-Wolke, sondern von Menschen, die etwas beitragen.
Die sich einbringen, kreativ werden, diskutieren, aufbauen.

Wer sich nur aufregt, weil er die Kontrolle nicht hat, hat das Spiel – und die Idee einer Community – nicht verstanden.

Und die Schädelkirche?

Die steht beim nächsten Mal vielleicht wieder draußen. Vielleicht ganz ohne Schutz. Vielleicht in einer Clanbase. Vielleicht gar nicht auf dem Server. Vielleicht mit einer ganz neuen Geschichte.

Wie würdest du das nächste Spiel-im-Spiel-Projekt auf dem Server angehen?(erforderlich)

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Die werden nach Prüfung auf anstößige oder unsachliche Inhalte freigegeben.

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