Der Evil Clown schreibt so viel. Der hat zu jedem Thema in den Vorschlägen des Wir Rusten 2.0 Discords [1] eine Meinung. Und dann schreibt er noch einen aufwendigen Blog. Ist der verrückt?
Inhalt
- Warum schreibst du so viel?
- Warum so viele Konflikt-Themen?
- Warum hast du „immer“ eine Gegenmeinung?
Von Trollen bin ich das gewohnt, dass sie „den Roleplayer“ fertig machen wollen. Und die nehme ich nicht ernst, weil die immer nur meckern und alles schlechtmachen, was sie nicht verstehen.
Aber ich höre aber von Freunden auf dem Server, dass auch ganz vernünftige Menschen ebenfalls irritiert sind, über die Texte, die ich schreibe.
Für euch vernünftige Menschen beantworte ich hier gern ein paar Fragen.
Wenn deine brennende Frage nicht dabei ist, dann frag. Ich beiße nicht – nicht, solange du wertschätzend fragst.
Warum schreibst du so viel?
Nun, weil ich gern schreibe. Andere machen YouTube-Videos oder Podcasts, wieder andere streamen auf Twitch. Lasst uns doch. 🙂
Die Vorschläge im Discord. Bei vielen Vorschlägen in der Vorschlags-Ecke des Wir Rusten Discords habe ich meine Einschätzung dazu geschrieben, weil mich das Thema interessiert hat.
Ich glaube daran, dass das Zusammentragen vieler Meinungen und Argumente eine Idee besser machen. Und ich habe lieber eine gute Idee für den Server, auf dem ich gelegentlich spiele als eine schlechte.
Der Blog. Meine Erfahrungen aus dem Spiel im Spiel mit der Schädelkirche wollte ich dokumentieren. Da gab es einfach so viele spannende und skurrile Begegnungen und Resonanz, dass ich diese Erlebnisse teilen wollte …
Mit mehr Ideen für Spiele im Spiel kamen dann auch mehr Blogs dazu – und später diese Seite als Überbau.
Aber hey, das sind alles Einladungen, meine Texte zu lesen. Wer sie nicht lesen mag, liest sie nicht.

Warum so viele Konflikt-Themen?
Zu zwei Konflikt-Themen habe ich auf dem Discord Server intensiver Stellung bezogen:
1. Konflikt um erzwungenes PVP
Es gibt auf dem Server eine Gruppe, die Vorschläge macht, die den Spieler:innen auf dem Server mehr und mehr PVP aufzwingen sollen.
Zwang. Es geht hier nicht darum, Kampf-Begegnungen zu organisieren. Dann könnten sich ja alle treffen, die Lust auf mehr PVP haben und alle hätten ihren Spaß.
Es geht ihnen darum, dass die Rahmenbedingungen für den Server geändert werden sollen. Dadurch sollen hauptsächlich diejenigen, die kein Interesse an „echtem PVP“ oder „Roaming“ haben, dazu gezwungen werden. Etwa indem man Regeln zu PVP-Zonen, PVE-Monumenten oder den Zeiten ändert.
Massive Stimmungsmache. Erst bei der Recherche für einen Beitrag zum erzwungenen PVP wurde mir bewusst, wie massiv diese Serie von Vorschlägen ist: Über ein Viertel aller Ideen im Vorschlags-Channel gingen in diese Richtung. Und immer wenn eine Idee nicht funktioniert, kommt die nächste Idee, die auch nicht funktioniert.
► Hier der komplette Beitrag mit der Analyse in den Fußnoten: Du wirst anderen nie deinen Spielstil aufzwingen können.
Eigeninteresse. Bei diesem Thema habe ich dagegen gehalten, weil damit der Survivalspiel-Stil von Rust auf dem Server zurückgedrängt würde. Und den finde ich wichtig und wertvoll und wollte nicht den Eindruck entstehen lasen, die ganz überwiegende Mehrheit auf dem Server wäre für die Vorschläge, weil ja keiner etwas dagegen sagt. Das ist meiner Einschätzung nach nämlich nicht so.
Trolle. Und wie das halt so ist: Auf einem Server, der von Trollen gekapert ist, nutzen die natürlich jede Gelegenheit. Sie versuchen, kaputtzumachen, was ihnen zu hoch ist oder nicht in ihr enges Weltbild passt. So auch meine Gegenvorschläge oder Gegenmeinung.
2. Troll-Konflikte
Die Troll Boygroup. Wir haben auf dem Server eine kleine Gruppe toxischer Trolle. Die haben kein Interesse an einem Miteinander auf Augenhöhe und dominieren den Discord-Chat. Sie stürzen sich auf Leute, die „anders“ sind und auf vermeintlich Schwächere und versuchen sie fertig zu machen.
Ignorieren. Die große „schweigende Mehrheit“ ignoriert dieses Trollen. Das Moderatorenteam schreitet gelegentlich ein und verhängt kurze Timeouts oder sagt „stopp“ und verwarnt. Komplette Ausschlüsse vom Server sind aber selten.
Gegenrede. Ich habe immer dann Kontra gegeben, wenn ich direkt respektlos angegangen wurde. Oder wenn Themen kleingeredet wurde, die ich wertvoll und bereichernd finde. Das fand ich besser, als zusammen mit der schweigenden Mehrheit zu schweigen.
Und das erzeugte natürlich weitere Troll-Kommentare, weil sie den Discord Chat als ihr Revier begreifen. Und in das bin ich dann natürlich eingedrungen. Und habe sie in ihrem Troll-Verhalten oder ihrer schlechten Argumentation bloßgestellt.
Katalysator. Meine Texte waren hier also eine Art Katalysator. Der Troll-Kommentar und die Troll-Mentalität sind ohnehin da. Dadurch, dass ich dagegen rede, wird beides nur deutlicher und sichtbarer. Ich beschleunige etwas, das ohnehin passiert. Oder ich verdoppele quasi die Scheiße, indem ich dagegen rede. Und dann stinkt es umso mehr.

Ignorieren. Das ist die andere Strategie, Trollen zu begegnen. Zu der gehe ich jetzt über. Als ich für einen Beitrag zum Trollen recherchiert habe, hat es Spaß gemacht, da voll ‚rein zu gehen. Aber ohne diesen Recherche-Hintergrund wird es langweilig, weil es sich einfach wiederholt. Die werden nicht intelligenter.
Bämm. Und mein Troll-Hammer war im Eifer des Gefechts manchmal zu groß. Kommunikation ist prinzipiell fehleranfällig. Schriftliche Kommunikation noch stärker. Ich habe daher manchmal auch auf Aussagen und Leute draufgehauen, die man auch anders hätte lesen können, als ich das getan habe.
Nicht ohne Grund haben professionelle Agenturen, die im Internet gegen Trolle vorgehen, das Vier-Augen-Prinzip: Da gehen Antworten erst raus, nachdem zwei Leute sie gelesen und für sinnvoll befunden haben. Denen passieren solche Fehlinterpretationen nicht so leicht wie einer One-Man-Show.
Konsequenz. Mir ist die Troll-Mentalität im „Community“-Teil des Discord Servers aber zu toxisch, um da einfach zu schweigen und nicht gegenzuhalten. Ich habe mich also fürs Erste komplett aus dem Community-Teil des Discord Servers zurückgezogen und den stummgeschaltet und ignoriere ihn.
Warum hast du „immer“ eine Gegenmeinung?
Sind Gegenmeinungen ein Problem? Ich halte das für gar nichts Schlechtes. Viele Entscheidungen sind sinnvoller und erfolgreicher, wenn eine Idee es aushält, hinterfragt zu werden. Wenn alle eine Idee sofort cool finden, laufen sie Gefahr, Schwachstellen nicht zu entdecken.
Papstwahl. Advocatus Diaboli – den Anwalt des Teufels– nennt man den Bischof, der vor eine Papstwahl einen potenziellen Kandidaten genau unter die Lupe nimmt. Seine zentrale Leitfrage ist: Warum sollte dieser Mann *nicht* der nächste Papst werden. Und dafür wühlt er so tief in der schmutzigen Wäsche wie es nur geht und hinterfragt alles.
Das Ziel: Kandidaten, die – aus Sicht des katholischen Klerus – Dreck am Stecken haben, vorher auszusortieren. So vermeiden sie, dass jemand gewählt wird, der ein heimliches Kind hat oder sonst etwas, was einen Skandal auslösen würde.

Cooles Tool. Ich bin kein Fan der katholischen Kirche, aber ich halte das Advocatus Diaboli Prinzip für genial. Wenn ich eine Idee gut finde und alle schnell zustimmen, gehe ich gern in diese Rolle, um die Idee stärker und robuster zu machen.
Beispiel. Eine Entscheidung, der so ein Teufelsadvokat gutgetan hätte: das Zusammenlegen von Outpost und Bandit Camp. Es gab einen Vorschlag im Vorschlags Kanal. Fünf Daumen nach oben. Keine Gegenstimmen. Keine Diskussion.
Ich habe keine Einblicke, wie intensiv das im Mod Team diskutiert wurde. Aber das böse Erwachen für die Spieler:innen kam dann erst, als das Teil im Spiel war.
- Huch, das Monument ist jetzt ja viel mächtiger als die beiden Einzel-Monumente.
- Huch, ein zweiter Drohnenshop fehlt auf der Map jetzt ja.
- Huch, es gibt jetzt ja länger Laufwege.
Und noch während des ersten Wipes mit zusammengefügtem Banditen Camp und Outpost gab es Forderungen, das Ganze wieder zu entschärfen. Der Teufelsadvokat hätte all die kritischen Fragen schon vor der Entscheidungsfindung gestellt. Dann hätten sie in die Entscheidung einfließen können. Oder die Kommunikation in dem Vorschlag hätte die Spieler:innen zumindest besser vorbereitet, auf das, was dann kam.
Quellen
[1] Web: wir-rusten.de, Discord: https://discord.gg/FuAs6fC4Cu
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