Seit einem guten Vierteljahr spiele ich aktiv auf dem Rust Server „Wir Rusten 2.0 | Vanilla | Anfängerfreundlich“. [1] In diesem Text fasse ich meine Erfahrungen und Beobachtungen zu den verschiedenen Spielstilen zusammen und beleuchte den Wunsch nach erzwungenen PVP-Begegnungen. Ganz am Ende gibt es ein paar Vorschläge für ein konstruktives Miteinander.
Rust brutal gescheitert – eine Einführung
RUST ist als E-Sport brutal gescheitert!
Jack Shephard via YouTube [2]
Mit diesen Worten leitet Jack Shepard sein jüngstes YouTube Video [2] ein, in dem er analysiert, was seit 2017 alles schiefgegangen ist. Außer Twich Rivals gibt es keine bedeutenden öffentlichen Rust Turniere mehr. Trotz vieler Versuche.
Ein Riesen-Problem. Seine Einschätzung am Ende des Clips hat mich aufhorchen lassen: Selbst wenn Entwickler Facepunch alles dafür getan hätte, das Spiel als E-Sport zu etablieren [3], selbst dann habe Rust als E-Sport ein Riesen-Problem gehabt: Rust sei nie als kompetitives E-Sports-Spiel entwickelt worden, sondern als Survivalspiel. Damit sei es vergleichbar zu Ark, DayZ, Minecraft und Co, die auch nicht im E-Sport vertreten sind. [4]
Déjà-vu. Das erinnert mich an Gespräche über verschiedene Spielstile, die wir im Discord von Wir Rusten 2.0 geführt habe. Das ist eine Community, die regelmäßig auf einem Rust-Server spielt, der an die Bedürfnisse von Anfänger:innen und Arbeitnehmer:innen angepasst ist: Moderatoren helfen bei Baufehlern und es gibt PVP- und PVE-Zeiten, sodass du keine Sorge haben musst, auf der Arbeit oder in der Uni-Zeit geraidet zu werden.
- Ein Teil der Community wünscht sich „mehr PVP“ und fordert mehr oder weniger nachdrücklich Veränderungen am Gameserver, um Wettkampf-Begegnungen herbeizuführen.
- Ein anderer Teil hat mehr Spaß an verschiedenen Survival-Spielstilen. Für sie stehen Aspekte wie Farmen, Basebuilding, Fischen oder Interaktionen mit anderen Spielern stärker im Fokus.
Status Quo
In Summe gibt es in den PVP-Zeiten relativ wenig PVP Kämpfe auf dem Server. Wer wertvollen Loot hat, lagert den in der eigenen Base. Es lohnt sich für die Mehrzahl der Spieler:innen nicht, extra Risiken einzugehen. Schließlich kann man weiteren Loot auch in der PVE-Zeit farmen oder sich in Monumenten erkämpfen. Und das ohne das Risiko, auf dem Heimweg alles abgenommen zu bekommen.
Worum es hier geht. In diesem Beitrag teile ich meine Erfahrungen mit Rust-Spielstilen. Außerdem analysiere ich die Initiativen im Community-Discord rund um die Forderung nach „erzwungene Begegnungen“ und teile meine Gedanken, wie auch künftig verschiedene Interessen ihren Platz auf Wir Rusten 2.0 finden können.
Der klassische PVP Spielstil
Den durfte ich in zwei unterschiedlichen Teams miterleben und habe aus verschiedenen Gesprächen mitgenommen, dass häufig so gespielt wird. Natürlich ist das jetzt verallgemeinert wiedergegeben. Nicht alle Spieler:innen und Teams, die Wettkampf-orientiert spielen, spielen genau so. Ich habe den Fokus auf die Gemeinsamkeiten gelegt und versucht, die herauszuarbeiten.
Vorbereitung. Erfahrene Teams haben sich schon vor Spielstart gefunden und – wenn möglich – einen Blick auf die Karte geworfen. Es ist klar, wo wir bauen wollen, welche Base gebaut werden soll und wer sie baut.
Start. Nackt am Strand. Der Stein, die Fackel und ein Ziel im Kopf: Ich weiß, wo ich bauen möchte und mache mich auf den Weg. Unterwegs platziere ich Schlafsäcke. Bleibe über Discord mit meinem Team in Kontakt, wo sie sind und wo man sich treffen kann.
Basebuilding. Über ein bis zwei Tage entsteht eine Base. Dank des reduzierten Upkeeps fällt sie eher groß und tanky aus. Ob auf Basis einer YouTube Vorlage oder selbst entwickelt. Am Ende steht je nach Gruppengröße eine Base mit Shootingfloor, Peaks, mehreren TCs, einem Compound und vielleicht noch Zusatz-Gebäuden wie einem Heli Tower, Garagen oder einer Beerenfarm.
Während eine:r oder ein Teil des Teams baut, beschaffen die anderen Ressourcen: Bäume fällen, Steine klopfen, Monumente und Straße abfarmen, Quarries. Ob mit oder ohne Tees. Irgendwie müssen die Ressourcen ran, denn Farmer zu überfallen, ist durch die PVE-Zeiten nicht sehr ertragreich.
Roam’n’Raid. Roamen (Umherstreifen) ist das „wahre PVP“ für viele Spieler:innen. Der Reiz liegt im Ungeplanten: Treffe ich auf Gegner? Bin ich ihnen unter- oder überlegen? Wie kann ich Geländemerkmale ausnutzen, um zu gewinnen? Haben sie viel oder wenig Beute dabei?
Der Einsatz ist meine Ausrüstung. Aber wenn ich in der vorangegangenen Phase gut gefarmt habe, ist die gleich mehrfach vorhanden. Und wenn ich mich in Kämpfen durchsetzt, wird auch die Ausrüstung mehr.

Bei Raids (Überfällen) fremder Basen sind die Gruppen meist vorsichtiger. Da muss schon eine vernünftige Chance für Profit bestehen. Die aufgewendeten Raketen und Sprengstoffe sind wertvoll. Bei einem erfolgreichen Raid kann sich das Team wertvolle Beute mitnehmen. Die findet sich in den „Looträumen“, häufig im Kern der Base. Wenn die Basebesitzer online sind, ist es noch mal riskanter. Dann kann man sich nicht den sparsamsten Weg in den Kern suchen. Man muss mit aller Gewalt – und allem BOOM – versuchen, an irgendeiner Stelle hineinzukommen.
Roofcamping. Ein Teil der Spieler:innen geht nicht oder nicht nur roamen, sondern bleibt auf dem eigenen Dach. Vorwiegend mit einer Sniper Waffe in den Händen. Wenn ich dort erschossen werde, ist die Ausrüstung nicht verloren, sondern liegt auf dem Dach und nach dem Respawn kann ich direkt weiter schießen.
Wenn ich jemanden treffe, kann ich meine wertvolle Ausrüstung in der Base lassen. Ich muss nicht weit laufen und kann die Leiche looten. Die Beute ist schnell in Sicherheit gebracht.
Server verlassen. Nach etwa der Hälfte der Wipe-Laufzeit verlassen viele Spieler:innen den Server. Das ist unabhängig von der Dauer der Laufzeit und vom Server oder der Mapgröße. Viele ganz unterschiedliche Server haben nach etwa der Hälfte der Wipe-Dauer einen deutlichen Einbruch der Spieler:innen-Zahl.
Mögliche Gründe hierfür gibt es mehrere:
- Die Spieler:innen haben alles erforscht und erlebt, was sie sich für den Wipe vorgenommen hatten. Es herrscht eine gewisse Fantasielosigkeit, was jetzt noch Spaß bringen könnte und deshalb wird es langweilig.
- Die eigene Base wurde erfolgreich geraidet und es „lohnt sich nicht“, sich wieder aufzubauen.
- Das „Roamen“ bringt nicht den erhofften Spielspaß, weil nicht alle roamen wollen. Diejenigen, die vor PVP-Beginn genug gefarmt haben, bauen in der PVP-Zeit lieber ihre Base aus oder craften Items, statt sich draußen ihren Loot abnehmen zu lassen.
- Raids, in die man sich einmischen könnte, sind selten oder zu weit weg und kosten durch den reduzierten Upkeep Unmengen an BOOM.

Vor- und Nachteile des klassischen PVP Spielstils für Spieler:innen
+ Wer gut in PVP-Kämpfen ist, hat auf Monumenten Spaß – und vielleicht auch beim Roamen. Wenn er genug gleich gesinnte Roamer findet und wenn das eigene Skill Level ähnlich oder besser dem der Gegner:innen ist.
+ Raids und Verteidigungen gegen Raids sind in beide Richtungen Nervenkitzel. Und darin liegt die Chance zu lernen, wo noch Schwächen im eigenen Base Konzept sind. Oder am Zusammenspiel im Team.
– Weniger Kampf-erfahrene Spieler:innen zahlen viel Lehrgeld. Sei das auf einem Monument, das man nicht „blind“ kennt oder unterwegs, wenn man einer überlegenen Gruppe Roamer begegnet, obwohl man eigentlich nur in einem Shop etwas einkaufen wollte.
– Durch den reduzierten Upkeep werden zum Ende hin die „Materialschlachten“ immer größer. X hundert Raketen gegen eine Full HQM-Base.
Der Survivalspiel Stil
Vorbereitung. Verläuft vermutlich fast identisch wie beim klassischen PVP, mit einem Unterschied:
Nicht-PVP-Ziele. Es gibt ein oder mehrere Ziele, die nicht an PVP gebunden sind, sondern eher auf die Survival-Mechaniken von Rust setzen, zum Beispiel:
- Eine möglichste effiziente Beerenfarm bauen, den Super Clone züchten und möglichst früh die ersten Beeren-Tees verkaufen.
- Eine große Pferdefarm bauen und Dünger-Mogul werden
- Ein Königreich errichten und andere Spieler als Untertanen haben.
- Ein Spielelement austesten, in dem man noch wenig Erfahrung hat. Etwa eine Uboot-Base und Uboote, eine Unterwasser-Base bauen etc.
- Den größten Autohandel auf dem Server aufziehen, oder einen Taxiservice oder Bootsverleih.
- Eine Kirche oder eine Gewerkschaft gründen.
- Neue Spielmechaniken, wie eine Bank bauen und ihre Wirkung auf die Serverökonomie testen.
- Die eigenen Erlebnisse im Spiel live streamen oder in Form von YouTube Videos oder Blogs veröffentlichen.
- Eine Tiki-Bar, einen Kletterpark oder ein Hotel errichten und dort interessante Leute auf dem Server kennenlernen.

Basebuilding und co. Die Phase richtet sich ganz nach dem gewählten Ziel. Sie kann ähnlich dem klassischen PVP-Spielstil sein oder sehr verschieden. Eine Kirche benötigt keine YouTube- Clanbase als Gebäude. Eine Pferde- oder Beerenfarm muss neben der Produktion auch Vertrieb und Marketing im Blick haben. Ein Team mit einer Unterwasserbase wird später vielleicht ins Raiden von küstennahen Basen einsteigen oder geraidet werden etc. Aber das Ziel für den Wipe war ja, die Unterwasserbase mal unter Realbedingungen zu bauen und darin zu leben.
Roam’n’Raid: Meist eher als Nebenbeschäftigung. Das Nicht-PVP-Ziel hat Vorrang. Das Hotel oder die Beerenfarm muss auch in der PVP-Zeit bewirtschaftet werden. Lediglich diejenigen, die einfach eine Spielmechanik testen wollten, fahren beispielsweise mit ihrem U-Boot auf Patrouille.
Roofcamping. Habe ich bei Spieler:innen mit diesem Spielstil eher selten erlebt. Oft geben die Basen das gar nicht her oder man würde die Community gegen sich aufbringen. Der Glaube des Schädelgottes beispielsweise verurteilt das Roofcampen.
Server verlassen? Auch eher selten. Solange das Spiel im Spiel oder der Survivalspiel-Aspekt funktionieren, und das Real Life genug Zeit lässt, kann man das 14 Tage durchziehen. Es wird nicht per se langweilig, auch wenn die Zahl der Mitspieler:innen natürlich im Laufe des Wipes abnimmt. Meiner Erfahrung nach verlassen aber die Survivalspiel-Vertreter:innen weniger stark den Server als der Durchschnitt.
Vor- und Nachteile des Survivalspiel Stils für Spieler:innen
+ Spielspaß ist unabhängiger von der Zahl aktiver Spieler:innen. Auch ohne Roaming Begegnungen kann ein spannendes Spiel, ein bereichernder Livestream oder ein Lernerfolg im Beeren-Züchten Spaß über den kompletten Wipe bringen.
+/- PVP ist manchmal reizvoll, manchmal zerstört es den Spielspaß. Eine Bank in Rust, die ohne jeden Banküberfall daher kommt, ist langweilig. Ein König, der seinen Herrschaftsanspruch auch ganz ohne Gewalt durchgedrückt bekommt, wird vermutlich schnell gelangweilt – oder irre. Andererseits: wenn mitten in den Bau einer komplexen Schaltung dann ein Raid einschlägt, kannst du nach dessen Ende komplett von vorn anfangen.
– Spot, Hohn und Trolle. Es gibt Spieler:innen, die Rust als reines Shooter-Spiel verstehen, Sie können weder mit den Survival Mechanismen, noch mit den Spielen im Spiel etwas anfangen. Die meisten machen dann einfach ihr klassisches PVP Ding und gut ist es. Eine kleine laute Minderheit fühlt sich aber gestört und hetzt gegen „die Roleplayer“ und zerlegen die Holz-Tiki-Bar mit drei MLRS-Angriffen. Damit muss man im Survivalspiel-Stil umgehen können.
„Erzwungene Begegnungen“ und das Nebeneinander der Spielstile

Bis auf die kleine Fraktion der Trolle und Roleplay-Hasser laufen die unterschiedlichen Spielstile auf dem Server gut nebeneinander her. Stellenweise befruchten und unterstützen sie sich. Etwa, wenn die PVP Chad beim Beerenfarmer ihren Tee kaufen kann, um effizient zu farmen. Ansonsten ignoriert man sich. In einer Kirche oder einer Gewerkschaft ist für den Wettkampf-Spieler nichts zu holen. Das ist Verschwendung von BOOM. Und eine Tiki-Bar oder eine Bank sind Angebote. Wer mitmachen will, macht mit. Wen das nicht reizt, lässt es bleiben.
Was sind „erzwungene Begegnungen“?
In den vergangenen Wochen wurden auf dem Discord Server verstärkt Vorschläge diskutiert und zur Abstimmung gestellt, bei denen es darum geht, die Server-Regeln so zu ändern. Und zwar so, dass PVP-Begegnungen häufiger werden sollen.
Es ging im Kern nicht darum, dass Leute, die gern roamen, das dann häufiger tun (dazu gab es nur einen Vorschlag [5]). In einer Vielzahl von Vorschlägen ging es darum, dass alle durch geänderte Rahmenbedingungen gezwungen werden sollen, mehr PVP-Kontakte haben zu müssen. Das soll unter anderem dadurch erreicht werden, dass weniger Zeit oder Raum ohne PVP zur Verfügung stehen sollen und – so die Vorhersage der Initiator:innen der Vorschläge – PVP dadurch wahrscheinlicher für alle werden soll.[6][7][8][9][10][11]
Die Spannbreite der Vorschläge geht von kürzeren PVE-Zeiten über größere PVP-Flächen oder kleinere Maps bis zu einer völlig neuen Definition von PVE als reines Raidverbot.

Mods als Puffer. Bisher haben die Mods das meiste Unsinnige und Dinge, die nicht zum Server Konzept passen, abgeblockt. Aber durch die schiere Menge an Anfragen (16 von 60, also gut 1/4) drängt sich der Verdacht auf, „die Community“ wolle hier dringend Veränderungen.
Was steckt hinter dem Wunsch, erzwungene Begegnungen zu forcieren?
Intransparenz. Die Autor:innen der Vorschläge sind häufig – nicht immer [8] – intransparent, was ihre wahre Motivation angeht. Wenn dann eine Vorhersage nicht aufgeht, springen sie zur nächsten Vorhersage:
Zweite Hälfte. Beispielsweise wurde erst massiv folgende These vertreten: Eine kleinere Map führe zu einer höheren Beteiligung in der zweiten Hälfte des Wipes und weniger Leuten, die den Server verlassen.
Mapgröße. Erst als ausdiskutiert war, dass das Quatsch ist, wurde sich darauf eingeschossen, dass eine kleine Map besser sei. Die führe nämlich automatisch zu mehr Roaming. Im gerade endenden Wipe auf einer kleinen Map gibt es aber genauso viel oder wenig Roaming wie vorher. Dasselbe zeichnet sich für die erneut kleine Map in diesem Wipe ab: Die Klagen über fehlendes „echtes PVP“ bleiben bestehen. Und man kann in der PVP Zeit einmal quer über die Map laufen, ohne jemanden zu treffen. Das ist ja auch logisch, wenn man sich den Status Quo weiter oben ansieht.
Zeiten begrenzen. Trotzdem geht es auf in die nächste Runde mit der Forderung zur Begrenzung der PVE-Zeit. Oder wahlweise der Forderung nach einer noch kleineren Map.
Meine Vermutung. Zu Beginn hatte ich den Verdacht, dass die Forderungen nach erzwungenen Begegnungen von Spieler:innen erhoben werden, die nicht gut im PVP sind. Wenn die PVP Skills viel zu schlecht sind, um auf reinen PVP-Servern oder Offiziellen Facepunch Servern zu bestehen, kann man sich nur auf einem anfängerfreundlichen Server gegen Anfänger durchsetzen. Und dann versucht man halt, Einfluss zu nehmen, sodass der Server sich den eigenen Bedürfnissen anpasst, statt sich einen PVP orientierten Server zu suchen.
Verworfen. Mittlerweile habe ich mit Vertretern der „erzwungene Begegnung“-Fraktion gesprochen und glaube, dass das nicht deren Motivation ist. Zumindest nicht die Motivation derer, mit denen ich gesprochen habe.
Aber was ist die Motivation?
Das wird leider nicht transparent. Ist es schlichte Dummheit? Wird der komplette Server hier getrollt? Oder steckt dahinter eine Logik, die ich nicht verstehe?
Die Folgen
Ins eigene Fleisch. Die scheinbare Lösung „kleine Map“ hat zumindest Probleme geschaffen, die mit PVP Skills nicht zu lösen sind: Die guten Bauplätze mit einem möglichst ebenen Untergrund in guter Lage sind auf einer kleinen Map seltener. Das führt dazu, dass beim Wipe viele Teams im Zweifelsfall erst mal Bauflächen durch das Setzen einer Mini-Base mit TC reserviert haben.
Wer da keinen Plan B für einen Bauplatz in der Tasche hatte, hat schlechte Karten. Dann musst du nämlich in den ersten vier Stunden genug BOOM sammeln, um die kleine Base komplett zu vernichten (Foundation Wipe). Das ist die einzige Lösung, den Bauplatz für dich zu beanspruchen.
Nach Mitternacht konnte derjenige, der erst mal nur den Platz reserviert hatten, dann in Ruhe und ungestört von den ungeliebten Nachbarn alles ausbauen.

Ein Wunder für die Roaming-Fans
Stell dir vor, über Nacht geschieht ein Wunder: Die 16 „Mehr PVP“-Wünsche setzen sich durch: Die Mapgröße wird extrem verkleinert, die PVE-Zeit wird deutlich gekürzt. PVE-Monumente dürfen eingemauert werden und PVE ist ein reiner Raid-Schutz. Spielfiguren dürfen getötet werden, nur die Basen sind in dem Zeitfenster sicher.
Illusionen. Ich halte es für eine Illusion, dass sich jetzt mehr Roaming ergibt. Der Server wird einfach zu einem PVP-Light Server. Die Spieler:innen, die den Survivalspiel Stil spielen wollen, wandern ab, weil sie den Spielstil hier nicht praktizieren können. Und irgendwann eröffnet ein neuer „PVE/PVP Anfänger Server“ die Pforten, weil der Bedarf dafür da ist und nicht gedeckt wird.
Ich verstehe schlichtweg nicht, woher der Glaube kommt, dass es anders läuft. Das ist Wunschdenken, dass unter diesen Bedingungen die Community noch dieselbe wäre und sich alle eine Zielscheibe umhängen, um beim Roaming mitzumachen.
Warum? Warum sollte jemand auf so einem Server Spiele im Spiel anbieten? Aus welcher Motivation heraus sollte da jemand eine Tiki-Bar oder ein Taxiunternehmen aufbauen? Weshalb sollte ich mir einen so „schweren“ Server aussuchen, um etwas Neues auszuprobieren, wenn es dafür bessere Orte gibt?

Spiel = Freiheit. Du kannst einem Troll kein Rollenspiel aufzwingen und du kannst einem Survival-Spieler auf Wir Rusten 2.0 kein PVP aufzwingen, das vergleichbar einem Offi(ziellen) Facepunch-Server wäre.
Spielen ist Freiheit. Es funktioniert nur, wenn dein Gegenüber mitspielt. Wenn ich mich einfach klatschend erschießen lasse, wenn du mich nackt am Strand abknallst, hast du eine ziemlich lahme, wenn nicht peinliche PVP-Erfahrung. Wenn du meine Schädelkirche nicht besuchst, kommt kein Spiel im Spiel zustande. Die Magie funktioniert nur, wenn beide freiwillig mitmachen.
Aber wie kann das funktionieren?
Fragen über Fragen. Hier sind noch ein paar. Und ein paar Ideen, die das Problem mit dem „mehr PVP“ lösen könnten.
Fragen: Warum nicht anders?
Ich kann das Problem ja nachvollziehen: Ich würde mir gern PVP fights liefern, aber keiner will gegen mich kämpfen. Fast schon tragisch. Oder schlimmer noch. Es wären welche da, die dasselbe wollen wie ich, aber wir finden nicht zueinander. Wie die Königskinder. [11]
Frage: Wie ließe sich das Dilemma lösen? Hier ein paar Ideen:
- Verabredet euch mit einem gleich starken Team auf einem Monument. Oder wenn ihr überrascht werden wollt, sagt es im Chat an: „Wir machen in genau 10 Minuten Airfield.“ Das ist die 24/7 PVP-Zauberformel.
- Kündigt an, dass ihr alle Basen zwischen Koordinaten X und Y zwischen 19:00 und 21:00 mit Graffiti verschönern werdet. Und dann zieht es durch und veröffentlicht Screenshots von euerem Erfolg.
- Gebt eine Transportroute für einen Werttransport bekannt, über die ihr in der PVP-Zeit einen bestmöglich geschützten Transport durchführt: Chat Nachricht: „Strecke freihalten! Werttransport von der Base E9 zur Bank am Outpost heute Abend zwischen 19:00 und 21:00 Uhr. Striktes KOS durch das Schutz-Team!“

Bestimmt fallen euch weitere Ideen ein. Wen nicht, kontaktiert mich, sobald ihr die drei Ideen oben durchprobiert habt, dann brainstormen wir zusammen.
Frage: Was könnte schlimmstenfalls passieren, wenn ihr das tätet? Dass keiner kommt, der mit euch spielen will? Oder dass drei Teams kommen. Und jedes für sich stärker wäre als ihr?
Frage: Warum gebt ihr dem Vorschlag keine Chance? Ist das zu peinlich? Weil es RP wäre und RP ist Pfui? Ehrlich? Auch wenn es den gewünschten Erfolg hätte?
Resumee: Nicht den gleichen Fehler machen wie die E-Sportler!
Einen Wunsch habe ich noch ans Server Team: Macht nicht denselben Fehler wie diejenigen, die Rust als E-Sport Titel etablieren wollten. Die sind schon brutal gescheitert. Das müsst ihr nicht wiederholen. Rust ist ein Survival Spiel.
Ja, man kann es kompetitiv spielen. Aber wenn die Regeln auf einem Server wie Wir Rusten 2.0 zu stark in Richtung „PVP fördern“ oder gar „PVP erzwingen“ verschoben werden, sind sie nicht im Gleichgewicht und das volle Potenzial des Spiels, des Servers und der Community kann sich nicht entfalten.
Challenge. Als Unterstützung hierfür stelle ich mir folgende Challenge:
Für den laufenden Wipe wurde wieder eine kleine Karte gewählt, die das volle Potenzial von Rust nicht ausschöpft [12]: Es gibt nicht alle Monumente und auch keine Ringstraße und keine Bahnlinie, die man beide für eine zügige Fortbewegung nutzen könnte.
Sobald ich es während der PVP Zeit das erste Mal schaffe, von einem Ende der Insel quer einmal über die Map zu laufen, ohne in einen PVP-Kampf verwickelt zu werden, werde ich das Video hier veröffentlichen und das als Begründung für folgenden Vorschlag nutzen: Kürzere PVP-Zeiten
Ich hab es geschafft – auf Anhieb sogar zwei Erfolge hintereinander, bei zwei Versuchen. Während der ersten PVP-Zeit nach dem Wipe-Tag. Bei rund 150 Leuten auf dem Server:
Quellen und Fußnoten
[1] Web: wir-rusten.de, Discord: https://discord.gg/FuAs6fC4Cu
[2] https://youtu.be/LpLAP_qPseg?t=95
[3] „Wenn sie die Idee eine E-Sport-Spiels als Entwickler befürwortet hätten…. Wenn sie die Cheating-Probleme in den Griff bekommen hätten… Wenn sie eine der E-Sports Liegen als Partner gewonnen hätten…“ [2]
[3] https://youtu.be/LpLAP_qPseg?t=538
[4] Leute aus den Basen locken.
[5] Drei verschiedene Vorschläge, den Server häufiger zu wipen, da es zum Beginn noch keine Basen gibt, in die man sich und seinen Loot in Sicherheit bringen könnte: Versuch 1, Versuch 2, Versuch3
[6] Zwei verschiedene Vorschläge, in den PVE Zeiten nur das Raiden zu verbieten, das Töten aber zu erlauben Versuch 1, Versuch 2
[7] Zwei Vorschläge, die Map zu verkleinern oder nur noch kleine Maps zum Map-Voting durch die Community zuzulassen. Versuch 1, Versuch 2
[8] Zwei Vorschläge, PVE-Monumente durch Einmauern oder per Regel zu PVP-Zonen zu machen. Versuch 1, Versuch 2 (wobei ich die Intention hier verstehe, trotzdem gehört das mit in diese Liste) Versuch 3
[9] Vier Vorschläge, die PVE Zeit zu verkürzen. Versuch 1, Versuch 2, Versuch 3, Versuch 4
[10] Zwei Vorschläge, die Monument-Grenzen auf ein Grid zu vergrößern, statt nur auf den nicht bebaubaren Bereich. Versuch 1, Versuch 2
[11] Es waren zwei Königskinder – Wikipedia
[12] Erst ab einer Kartengröße von 4250 x 4250m sind alle Features im Spiel enthalten: Alle Monumente, Bahnlinien, eine Ring-Straße zwischen den Monumenten (die schon ab ca. 4000 x 4000 m). Deshalb ist 4250 die Standard-Kartengröße, mit der die Server Files von Rust in der Voreinstellung konfiguriert sind. Quellen: Rustafied und Jfarr.
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